Die Promi-Ecke:
Der Regierende Bürgermeister von Berlin...
Klaus Wowereit
Seit 2001 ist er der Regierende Bürgermeister von
Berlin: Klaus Wowereit.
Er ist der erste Politiker, der sich
bereiterklärte, auf unsere Fragen zu antworten. Dafür möchten wir uns an
dieser Stelle noch einmal recht herzlich bedanken!
Lest, ob er es gut fände, wenn Kinder sich in die Politik einmischen und
Gesetze erlassen würden... oder ob er sich vorstellen könnte,
Bundeskanzler zu werden.
Palkan:
Wo und wann sind Sie geboren bzw. aufgewachsen?
Klaus Wowereit:
Ich bin ein echtes Berliner Kind. Ich bin 1953 hier geboren, und ich bin
auch in Berlin zur Schule und zur Universität gegangen.
Palkan:
Haben Sie Geschwister? Wenn ja, lief immer alles
reibungslos ab?
Klaus Wowereit:
Ich bin ohne Vater mit vier Geschwistern aufgewachsen. Als Jüngster musste
ich früh lernen, mich zu behaupten. Familie ist mir immer wichtig gewesen,
meine Familie hat mir immer geholfen.
Palkan:
Welche Hobbys und Sportarten betreiben Sie?
Klaus Wowereit:
Als Regierender Bürgermeister hat man nicht viel freie Zeit. Wenn es
klappt, gehe ich gern Golf spielen. In die Oper komme ich manchmal auch
dienstlich. Ich nehme in Berlin ja auch die Geschäfte des Kultursenators
wahr, da gehe ich dann auch zu Premieren.
Palkan:
Wie schaut es mit Ihren kulinarischen Genüssen aus?
Kochen Sie selbst? Wenn ja, was kochen Sie am Besten oder Liebsten?
Klaus Wowereit:
Gegessen habe ich immer schon gern. Als ich erwachsen wurde, kam dann auch
allmählich die Freude am Kochen dazu. Ich koche sehr gern französisch und
besonders gern Nachspeisen. Ich empfehle Charlotte Lorraine, das ist ein
Rezept mit Löffelbiskuits, Quark und Kirschen.
Palkan:
Wie waren Sie in der Schule? und Welchen
Oberschul-Abschluss haben Sie? Haben Sie auch einen anderen Beruf erlernt?
Klaus Wowereit:
Man kann sagen, dass ich Durchschnitt war, vielleicht etwas besser. Ich
habe Abitur gemacht und dann Rechtswissenschaften studiert. Ich wäre gerne
Arbeitsrichter geworden, wenn ich nicht in die Politik gegangen wäre.
Palkan:
Hatten Sie einen Lieblingslehrer bzw. eine
Lieblingslehrerin? Warum mochten Sie ihn / sie?
Klaus Wowereit:
Ich erinnere mich gut an meine Englischlehrerin in der 12. Klasse. Weil
sie mehr gesellschaftliche Themen behandelte, habe ich mich dank Irma
Großmann in Englisch immerhin auf eine Drei verbessert. Und auch an meinen
Lehrer in Politischer Weltkunde, Klaus Podlowski, habe ich positive
Erinnerungen.
Palkan:
Wer war und ist jetzt Ihr Vorbild?
Klaus Wowereit:
Der frühere Regierende Bürgermeister von Berlin Willy Brandt war für mich
eine Leitfigur. Wie er dann später als Außenminister / Aussenminister und als Bundeskanzler
die Entspannungs- und Ostpolitik vorangetrieben hat und wie er den
Reformstau auflöste, das hat mich fasziniert und mitgerissen.
Palkan:
Was mögen Sie überhaupt nicht?
Klaus Wowereit:
Arrogante Besserwisser, die sich dann auch noch dagegen wehren, selber
Verantwortung zu übernehmen.
Palkan:
Wie fängt Ihr Arbeitstag an? und Was machen
Sie am Sonntagmorgen?
Klaus Wowereit: Es
ist jeden Tag sehr wichtig zu wissen, was in den Zeitungen steht. Deshalb
ist das immer das erste, was ich tue: Zeitungen lesen, und zwar mehrere.
Palkan:
Wie haben Sie sich gefühlt, als Ihr politischer
Durchbruch kam bzw. Sie Regierender Bürgermeister von Berlin wurden?
Welche Erfolge hatten Sie bisher? Wer ist für Sie eine starke Konkurrenz?
Erwachsene und auch Politiker sollten untereinander fair sein. Hand aufs
Herz... Geht es bei den Sitzungen immer fair zu?
Klaus Wowereit:
Ganz seltsam war es für mich am Anfang, wenn ich mit „Herr Regierender
Bürgermeister“ angeredet wurde. Aber es war natürlich vor allem das Gefühl
von großer / grosser Verantwortung. Schließlich / Schliesslich war ich es in diesem Moment, der für
eine Millionenstadt und ihre Menschen verantwortlich wurde.
Erfolge? Wir haben eine gute Finanzpolitik gemacht. Bis die
Wirtschaftskrise kam, haben wir sogar Schulden abbezahlt. Und anscheinend
haben wir Berlin so gut aufgestellt, dass die Krise noch nicht so starke
Spuren hinterlassen hat wie anderswo.
Fairness? Doch im Allgemeinen geht es schon fair zu. Aber die Ergebnisse
kommen einem nicht immer so vor, und hart ist das politische Geschäft auf
jeden Fall.
Palkan:
Wollten Sie schon immer Politiker werden? Was ist
das Besondere daran? Wie sahen Ihre Kinderträume aus? Wie verlief Ihre
Karriere? Was waren Höhepunkte?
Klaus Wowereit:
Ich habe mich schon sehr früh für Gesellschaft und Politik interessiert.
Ich bin auch früh in die Schülervertretung gegangen, und ich bin auch
schon als Jugendlicher der SPD beigetreten.
Das Besondere an Politik ist, dass man tatsächlich etwas für die Menschen
machen kann, nicht bloß / bloss darüber reden. Ich bin erst ins Bezirksparlament
gekommen, war dann Stadtrat im Bezirk – da war ich für die Schulen
verantwortlich! Dann kam ich ins Landesparlament, und der Höhepunkt war
dann 2001 meine Wahl zum Regierenden Bürgermeister.
Palkan:
Können Sie sich vorstellen, Bundeskanzler zu werden?
Klaus Wowereit:
Ich bin glücklich als Regierender Bürgermeister meiner Heimatstadt Berlin.
Palkan:
Mögen Sie Kinder und setzen Sie sich für
Kinderrechte ein? Wie würden Sie es finden, wenn Kinder Gesetze erlassen
würden?
Klaus Wowereit:
Kinder und Familie sind mir persönlich sehr wichtig. In den nächsten
Jahren machen wir in Berlin den Kindergarten kostenfrei für die Eltern,
wir tun viel für die Schule.
Kinder sollen Gesetze machen? Ehrliche Antwort: Da bin ich skeptisch. Die
Erwachsenen haben ja schon manchmal Probleme, das hinzukriegen. Wichtig
finde ich, dass man auch mit den Kindern redet. Denn da lernt man dann
doch, wie Kinder die Welt sehen und was sie für Probleme haben.
Palkan:
Für viele Bürger sind Sie ein großes / grosses Vorbild. Wie
halten Sie Kontakt zu Ihnen?
Klaus Wowereit:
Das ist ganz einfach: Die Leute sprechen mich auf der Straße / Strasse an – und ich
freue mich immer wieder über den direkten Kontakt zu den Menschen.
Palkan:
Gehen Sie als Mann auch gerne mal shoppen?
Klaus Wowereit:
Aber klar. Bei mir in der Gegend kann man mich regelmäßig / regelmässig beim Einkaufen
antreffen.
Palkan:
Wie leben Sie und wo fühlen Sie sich wohl?
Klaus Wowereit:
Ich lebe das Leben eines vielbeschäftigten Spitzenpolitikers mit
Arbeitstagen, die früh beginnen und spät aufhören. Aber es gibt diesem
Alltag auch dann und wann Momente, wo ich mich richtig wohl fühle, z.B.
beim Gespräch mit interessanten Menschen.
Palkan:
Welche Musik mögen Sie?
Klaus Wowereit:
Die Oper ist mir wichtig, aber mir ist auch Musik lieb, z.B. Rosenstolz.
Palkan:
Wenn Sie Gott eine Frage stellen könnten, welche
wäre das?
Klaus Wowereit:
Das kommt mir zu theoretisch vor. Aber immerhin so viel: Nach dem
furchtbaren Anschlag auf das World-Trade-Center in New York, bei dem das
Doppel-Hochhaus zusammenstürzte und viele Menschen umkamen, da habe ich
gebetet.
Palkan:
In wen würden Sie sich gerne für einen Tag
verwandeln?
Klaus Wowereit: In
den Multimilliardär, der Berlin die Schulden abnimmt.
Palkan:
Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus? Machen Sie auch
mal Urlaub und wohin wird der gehen?
Klaus Wowereit:
Ich will auch die nächste Wahl in Berlin gewinnen. Urlaub mache ich
regelmäßig / regelmässig, aber ich verrate den Journalisten nie, wohin ich fahre, damit
ich wirklich ungestört sein kann.
Palkan:
Was ist Ihr größter / grösster Wunsch? Wovor fürchten Sie sich
am meisten? Was macht Sie glücklich?
Klaus Wowereit:
Der Frieden soll erhalten bleiben. Das erscheint zwar selbstverständlich,
ist es aber nicht. Krieg wäre etwas Schreckliches. Und was mich glücklich
macht, ist eine Frage, die ist so privat, dass ich sie in keinem Interview
beantworte.
Palkan:
Wie finden Sie Berlin? Wo fühlen Sie sich in Ihrer
Stadt wohl? Was muss besser werden?
Klaus Wowereit:
Berlin ist großartig / grossartig, weil es so vielseitig ist. Deshalb gibt es auch so
viele Orte, an denen ich mich wohlfühle. Ich denke, dass Berlin noch
kinderfreundlicher werden könnte.
Palkan:
Haben Sie noch einen Gruß (Gruss) / Appell an die Leser von
Palkan?
Klaus Wowereit:
Wenn ihr überlegt, wo eure Klassenfahrt hingehen soll, dann überlegt doch,
ob ihr nicht nach Berlin fahren wollt. In meiner Stadt gibt es auch
vieles, was für Kinder und Jugendliche interessant ist.