Es war einmal ein
armes Mädchen, das mit seiner Mutter in einer alten, verfallenen Hütte
wohnte. Eines Tages, als es vom Beerensammeln nach Hause kam, sah sie eine
schmutzige, dünne und struppige Katze.
Die Katze schaute sie mit großen,
traurigen Augen an. Das Mädchen wollte sie seiner Mutter zeigen. Als die
Mutter die Katze sah, sagte sie: „Wir sind so arm und haben nicht viel zu
Essen. Wenn du sie behalten möchtest, musst du für das Futter sorgen.“ Das
Mädchen nahm die Katze mit und badete sie. Plötzlich stand vor ihr keine
Katze, sondern ein dünner Kater, der weiße Füße hatte, die aussahen wie
Stiefel.
Das Mädchen ging zu
einem Bauern und fragte ihn: „Kann ich bei Ihnen mithelfen und dafür Milch
für meinen gestiefelten Kater bekommen?“ Von nun an ging sie jeden Tag zum
Bauern und er gab ihr Milch. Der Kater wurde groß und stark. Jede Maus
fürchtete ihn. Eines Tages ging das Mädchen in die Scheune und ordnete
Kartoffelsäcke. Plötzlich schossen hinter den Säcken jede Menge große und
kleine Mäuse hervor. Die Mäuse umzingelten das Mädchen, das nun vor Angst am
ganzen Körper zitterte. Sie schrie um Hilfe, aber niemand außer dem Kater
hörte sie.
Da erinnerte sich
dieser an seine Rettung und wollte ihr auch helfen. Langsam schlich er
hinter den Kartoffelsäcken hervor und als die Mäuse ihn schon aus der Ferne
sahen, zogen sie ihre Schwänze ein und wollten weglaufen. Doch zur Flucht
war es zu spät. Er jagte die Mäuse durch die Scheune bis sie schlapp waren.
Nun konnten sie ihm nicht mehr entkommen und so konnte der Kater eine nach
der anderen verspeisen.
Das Mädchen war so
glücklich über die Rettung, dass sie den gestiefelten Kater umarmte und ihm
eine große Schüssel Milch versprach.
Und wenn sie nicht
gestorben sind, dann leben sie noch heute.
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