Es war einmal ein reicher
König. Der hatte eine wunderschöne, aber sehr kranke
Tochter. Die Prinzessin hatte ein Herz aus Glas, weil ein
Fluch auf ihr lag. Der Fluch konnte nur durch die Hochzeit
mit einem Mann gebrochen werden, der sie von ganzem Herzen
liebte.
Der König liebte sein Kind sehr und versprach demjenigen,
der seine Tochter glücklich machte, sein gesamtes
Königreich. Drei Prinzen des Landes hörten davon und machten
sich auf den Weg, um um die Hand der Prinzessin anzuhalten.
Sie waren aber nicht daran interessiert, die Prinzessin
gesund und glücklich zu machen, sondern wollten nur das
Königreich. Deshalb beschlossen sie, nicht ohne ein Geschenk
zu kommen, und begaben sich zu einem jungen Zimmermann, um
etwas Besonderes mitzubringen.
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Der erste Prinz verlangte einen
Vogelkäfig für den Papagei der Prinzessin. Er erzählte dem
Zimmermann, dass er die Prinzessin nur heiraten wollte, um
an ihre Mitgift zu kommen. Aus dem Vogelkäfig sollte nach
ihrem Tod das Kreuz für ihr Grab werden. Der Zimmermann
hatte Mitleid mit der Prinzessin und wollte sie warnen. Er
ritzte die Worte:
"Ich warne dich, Prinzessin,
dies ist der Schlechte,
dieser Prinz ist nicht der Rechte"
in das Holz des Vogelkäfigs. Der Prinz bemerkte von alledem
nichts. Als die Prinzessin tags darauf das Geschenk in ihren
Händen hielt und die Botschaft las, fasste sie sich an ihr
Herz, ein feiner Riss war entstanden, und sie wies den
Prinzen ab.
Der zweite Prinz ließ sich beim Zimmermann ein Bett bauen,
welches nach ihrem Tode ihr Sarg sein sollte. Wieder ritzte
der Zimmermann die Worte:
"Ich warne dich, Prinzessin,
dies ist der Schlechte,
dieser Prinz ist nicht der Rechte"
in das Holz des Bettes. Als die Prinzessin ihr Geschenk sah
und die Worte las, zuckte sie zusammen und hielt sich ihr
Herz. Ein zweiter Riss in ihrem gläsernen Herzen brachte ihr
Schmerzen. Auch diesen Prinzen wies sie ab.
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Als der dritte Prinz
den Zimmermann bat, einen Holzrahmen für den Spiegel
der Prinzessin zu machen, und ihm dabei erzählte,
dass er nach deren Tod in diesem Rahmen ein Bild
seines neuen Reiches aufhängen wollte, tat der
Zimmermann das gleiche, wie bei den beiden Prinzen
zuvor. Er bat die Prinzessin mit den Worten:
"Ich warne dich, Prinzessin,
dies ist der Schlechte,
dieser Prinz ist nicht der Rechte"
um Vorsicht. Als der dritte Prinz am nächsten Tag
sein Geschenk überreichte, brach die Prinzessin fast
zusammen, ihr Herz drohte zu zerbrechen. Auch diesen
Prinzen konnte die Prinzessin nicht heiraten.
Weil die Prinzessin aber nicht sterben wollte,
teilte sie ihrem Vater mit, dass sie nicht mehr
heiraten wolle, lieber lebte sie mit ihrem gläsernen
Herzen weiter.
Gemeinsam mit dem König machte sie sich jedoch auf
den Weg zu dem jungen Zimmermann. Die Prinzessin und
ihr Vater wollten sich bei ihm bedanken, weil er
drei Mal das Leben der Prinzessin gerettet hatte.
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